ACO12214 Anna Malikova – Alexander Skrjabin – Die Klaviersonaten

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Alexander Skrjabin (1872-1915)

Die Klaviersonaten

Anna Malikova, Klavier

Der Todestag von Alexander Skrjabin jährt sich 2015 zum hundertsten Mal. Rechtzeitig dazu legen die Pianistin Anna Malikova und das Label ACOUSENCE eine neue Gesamtausgabe der zehn Klaviersonaten des Komponisten vor, die sicherlich neue Maßstäbe setzt. Skrjabin selbst machte seinerzeit am heutigen Tschaikowski Konservatorium seinen Abschluss als Pianist und entfaltete von Moskau aus seine internationale Karriere. Er selbst war der erste Protagonist seiner Musik; später folgten ihm Vladimir Sofronitsky, Heinrich Neuhaus und schließlich dessen Schüler Lev Naumov. Dieser wiederum war 15 Jahre lang Anna Malikova’s Mentor – die aus diesem Umfeld stammende Russin bringt also ein hohes Maß an Authentizität mit. Die bis an pianistische Grenzen gehenden Sonaten setzt Anna Malikova mit beeindruckendem technischen Vermögen und hoher Virtuosität um. Darüber hinaus zeigt sie nicht nur tiefes Verständnis für die mystische Welt des Komponisten, sondern veranschaulicht ebenso auf faszinierende Art und Weise die schier unglaubliche Entwicklung von Skrjabins einzigartigem Kompositionsstil: In seinen frühen Jahren orientierte er sich noch an der romantisch-virtuosen Tradition Chopins und Liszts, um dann im Verlauf der Jahre beinahe jede musikalische Regel zu sprengen und völlig neue Wege zu gehen. In den ersten Sonaten gestaltet Anna Malikova besonders die virtuosen Aspekte. Gleich der Beginn der ersten Sonate zieht den Hörer in seinen Bann. Wie ein Aufschrei leiten die ersten nach oben strebenden Läufe in die Skrjabin’ sche Sonatenwelt ein. Der Gegensatz zum abgrundtiefen Trauermarsch des letzten Satzes könnte nicht größer sein, versteht sie hier eine nervöse Spannung zu entwickeln und bis zum Ende zu halten, bei gleichzeitiger größtmöglicher Differenzierung der Dynamik. Schon in der zweiten Sonate zeigt Malikova den Beginn der Entwicklung Skrjabins hin zu seinem einmaligen Individualstil, der sich von Sonate zu Sonate in allen Aspekten – in Form, Technik und vor allem Tonmaterial – von seinen Vorbildern löst. Zeigt sie im Finale der vierten Sonate noch einmal die virtuosen Seiten der Spätromantik, so ist ab der fünften Sonate der Bruch vollzogen. Malikova nimmt den Hörer mit in die neuen harmonischen Dimensionen der Skrjabin’schen Klangwelt. Große Gegensätze finden sich zwischen der düsteren sechsten Sonate und der siebenten Sonate mit ihren aufregenden Wohlklängen. Hier erweist sich Malikova als ausgesprochen sensible Klanggestalterin des Skrjabin’schen Mysteriums. Mühelos stellt sie sich den immensen spieltechnischen Herausforderungen und formt jede Sonate zu einem eigenen Kosmos. Gleichzeitig spannt sie einen langen Bogen von der meditativen achten Sonate bis zu den leuchtend vibrierenden Trillern der zehnten Sonate, die den Skrjabin’schen Klangkosmos beenden.

24Bit Quad Sampling Ultra Definition Recording